Vom Kollektiv zum Korrektiv?



Wie immer war ich gestern mit dem Fahrrad unterwegs, so stand ich an einer rot leuchtenden Ampel einer Kreuzung und beobachtete eine Situation, die euch vielleicht bekannt vorkommen wird.
Ein Autofahrer bog an der Kreuzung links ab, obgleich dieses durch ein Verkehrsschild als Verbot angezeigt wurde. Niemand wurde dadurch behinderte, aber zwei Autos hinter dem schon abgebogenen Fahrzeug passierte ein betagter Autofahrer die Kreuzung und hupte dem "scheinbaren Straftäter" wild gestikulierend hinterher, obwohl dieser schon lange außer Sicht war.

Ich fragte mich, warum gerade in Deutschland viele in jeder erdenklichen Situation andere korrigieren und sich selbst gefühlt nur sehr, bis gar nicht reflektieren. Sei es wie hier im Straßenverkehr, oder am Arbeitsplatz, in der Politik, in der Wirtschaft, einfach in allen Situationen des Lebens.

Ich dachte mir, wie soll etwas im Großen gut werden, wenn es im Kleinen schon nicht funktioniert? Ist doch das Ganze, die Summe der kleinen Dinge.

Kaum zu Hause angekommen, machte ich mir eine Notiz mit folgender Überschrift für eine Kurzgeschichte, in der ich meine Gedanken aufschreiben wollte.

Das deutsche Korrektiv. Wie aus dem Kollektiv ein Korrektiv wurde?

Nun kam mir just in diesem Moment die Idee, was sagt denn die Künstliche Intelligenz (KI) dazu und ich bat sie darum, mir eine Kurzgeschichte mit folgenden Angaben zu schreiben.

User:
Schreibe eine Kurzgeschichte basierend auf der Deutschen Geschichte ab dem 1. Weltkrieg bis heute mit der Überschrift: Das deutsche Kollektiv. Warum sind die Deutschen so korrekt und warum korrigieren sie so oft andere und reflektieren sich selbst nur selten? Das dieses Phänomen sich sogar global widerspiegelt. Wissen Deutsche alles besser?

ChatGPT:
In den Wirren der Nachkriegszeit nach dem Ersten Weltkrieg erlebte Deutschland einen tiefgreifenden Wandel. Die politische Instabilität und wirtschaftliche Notlage prägten das kollektive Bewusstsein der Bevölkerung. In den 1920er Jahren suchten die Menschen nach Stabilität und einer klaren Identität. Die Überbetonung von Ordnung und Disziplin entwickelte sich zu einem grundlegenden Element des deutschen Kollektivs.

Während der Weimarer Republik versuchten die Menschen, sich durch strikte Regeln und klare Hierarchien zu orientieren. Die gesellschaftlichen Herausforderungen und die wirtschaftliche Unsicherheit verstärkten den Wunsch nach Kontrolle und Voraussehbarkeit. Dieses Streben nach Korrektheit und Ordnung legte den Grundstein für die Stereotypen des deutschen Perfektionismus.

Mit dem Aufstieg der Nationalsozialisten in den 1930er Jahren wurde dieser Drang nach Perfektion und Kontrolle für politische Zwecke missbraucht. Die autoritäre Führung unter Adolf Hitler manipulierte die deutsche Sehnsucht nach Ordnung, um eine rücksichtslose und destruktive Ideologie zu fördern.

Nach dem Zweiten Weltkrieg und der Zerschlagung des nationalsozialistischen Regimes stand Deutschland vor einer tiefen Identitätskrise. Der Wiederaufbau erforderte nicht nur physische, sondern auch mentale Anstrengungen. Die Deutschen suchten nach einer neuen nationalen Identität und fanden sie schließlich im Wirtschaftswunder der 1950er Jahre.

Der Erfolg des Wiederaufbaus und die Entstehung der Bundesrepublik Deutschland festigten das Bild des deutschen Fleißes und der Effizienz. Die deutsche Wirtschaft wurde zum Motor Europas, und der deutsche Perfektionismus fand seinen Platz in der globalen Wahrnehmung.

In den folgenden Jahrzehnten setzte sich der deutsche Hang zur Korrektheit und Effizienz fort. Die deutsche Wiedervereinigung in den 1990er Jahren führte zu einem weiteren Schub nationaler Identität und kollektiven Stolzes. Deutschland wurde ein Symbol für Stabilität und wirtschaftlichen Erfolg.

Gleichzeitig führte dieser Erfolg zu einem gewissen Überlegenheitsgefühl, insbesondere in Bezug auf die wirtschaftliche Leistung anderer Länder. Deutsche neigten dazu, ihre Art der Organisation und ihre Regierungsstrukturen als vorbildlich zu betrachten. Die Neigung, andere zu korrigieren und zu kritisieren, wurde zu einem festen Bestandteil des deutschen Selbstverständnisses.

Diese Haltung spiegelte sich nicht nur auf nationaler Ebene, sondern auch auf globaler Ebene wider. Deutsche neigten dazu, sich als Experten in vielen Angelegenheiten zu sehen und waren nicht schüchtern, ihre Meinungen zu äußern. Die Mischung aus wirtschaftlichem Erfolg, historischer Aufarbeitung und einem festen Glauben an die eigene Korrektheit verstärkte die Tendenz zur Selbstüberhöhung.

Dennoch gab es auch Momente der Selbstreflexion. Insbesondere in den letzten Jahren hat Deutschland begonnen, sich intensiver mit seiner eigenen Geschichte auseinanderzusetzen. Die Reflexion über die Vergangenheit und die Bemühungen um Versöhnung zeugen von einem neuen Bewusstsein für die Schattenseiten der Geschichte.

Insgesamt spiegelt die Geschichte des deutschen Kollektivs ein komplexes Bild wider. Der Drang nach Korrektheit und Perfektionismus hat tiefgreifende historische Wurzeln, die sowohl positive als auch negative Auswirkungen auf die deutsche Gesellschaft und ihre Beziehungen zu anderen Nationen haben. Die Herausforderung besteht darin, diese Eigenschaften zu bewahren, ohne dabei in Überheblichkeit zu verfallen, und gleichzeitig Raum für Offenheit, Toleranz und Selbstreflexion zu schaffen.

Hui, ging es mir nach dem lesen der ChatGPT Antwort durch den Kopf und noch mehr Fragen ploppten wie Seifenblasen in meinem Gehirn auf.

Was sagt mir das? Die Antwort? Das Ergebnis? Die Geschwindigkeit in der das Ergebnis geliefert wurde (ca. 3 Sekunden)!  Was sagt das in Bezug auf Schulen? Lehrer? Was sagt es über uns aus?  Werden wir alle klüger oder dümmer?

Sind wir gerade an einem Punkt angekommen, an dem sich sehr viel verändert. Wird KI aus der bisherigen Gesellschaft, eine neue Gesellschaft formen. Die auf eine andere Art klüger sein werden. In der der KI Benutzer eine starke Veränderung erlebt, doch gleichzeitig sein Wissen immer geringer wird? Vom selbst denkenden Menschen, zum denken lassen Menschen?

Laut einer Studie hat sich die graue Gehirnmasse New Yorker Taxifahrer seit der Einführung von Navigationsgeräten verändert, jedoch nicht zum Nachteil, denn der Teil, der früher zur selbstständigen Orientierung genutzt wurde, wird jetzt zu anderen Zwecken genutzt.

Ist das Evolution oder ...was ist das Gegenteil von Evolution? Ich fragte erneut die KI

User:
Das Gegenteil von Evolution

ChatGPT:
Das Gegenteil von Evolution könnte als "Devolution" betrachtet werden. Der Begriff "Devolution" wird manchmal verwendet, um einen Rückgang oder eine Abnahme in der Entwicklung oder dem Fortschritt zu beschreiben. Es würde bedeuten, dass Organismen im Laufe der Zeit an Komplexität oder Anpassungsfähigkeit verlieren, anstatt sich weiterzuentwickeln. Es ist wichtig zu beachten, dass der Begriff "Devolution" in der Biologie nicht so präzise und klar definiert ist wie der Begriff "Evolution". In der wissenschaftlichen Gemeinschaft wird der Begriff "Devolution" oft vermieden, da er Unklarheiten und Missverständnisse hinsichtlich der zugrunde liegenden biologischen Prozesse verursachen kann.

Wir werden es ja sehen. Evolution oder Devolution. Die Zeit wird es zeigen.

Und zum Schluss habe ich meine Gedanken dann mit der KI geteilt. Hier die Antwort:

ChatGPT:
Vielen Dank für Ihr Feedback! Es ist faszinierend, wie Technologien wie Künstliche Intelligenz nicht nur unsere Art zu leben, sondern auch unsere Denkweise beeinflussen können. Die rasante Entwicklung von Technologie stellt uns vor neue Herausforderungen und Chancen.

In Bezug auf Bildung und Wissen ist es sicherlich eine interessante Frage, wie sich die Verfügbarkeit von Informationen durch KI auf unsere Lernprozesse auswirkt. Es könnte dazu führen, dass wir uns stärker auf die Anwendung von Wissen konzentrieren, während gleichzeitig der Bedarf an reinem Faktenwissen abnimmt.

Die Idee von "Devolution" oder einem möglichen Verlust an bestimmten Fähigkeiten durch den Einsatz von Technologie ist eine wichtige Überlegung. Die Anpassungsfähigkeit des menschlichen Gehirns, wie im Beispiel der New Yorker Taxifahrer, zeigt jedoch, dass wir möglicherweise neue Fähigkeiten entwickeln oder bestehende Ressourcen anders nutzen.

Es bleibt eine spannende Zeit des Wandels, in der wir als Gesellschaft und Individuen lernen müssen, mit den Auswirkungen der Technologie auf eine kluge und ausgewogene Weise umzugehen.

Was soll das heißen? Unsere Art zu leben?



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