Steve McQueen



Alles in meinem Leben wirft für mich Fragen auf, lässt mich nachdenken und hinterlässt Spuren. Es lässt mich auf bereits gegangene Pfade zurückblicken und zeigt mir neue Wege. Es ist eine ständige Reise, mal schön, mal hässlich. Dabei werde ich reich beschenkt, aber es wird auch Vieles von mir abverlangt. Es bringt mich an die Grenzen meiner Selbst und scheint nie zu enden. Getrieben von dem Wunsch nach Antworten auf zu viele Fragen: Sobald ich eine Frage verstanden habe, vielleicht im Ansatz beantwortet, wartet schon die nächste darauf, von mir hinterfragt und erneut beantwortet zu werden. Erschöpfung breitet sich aus. Die Ernüchterung, einerseits Antworten zu finden, aber keine ganzheitliche Veränderung zu erreichen, macht sich breit und führt zu Frustration.

Meditation, von der ich immer glaubte, sie niemals ausüben zu können, hilft mir, Abstand zu gewinnen und ein wenig Frieden zu erlangen. Es ist das Meditative am Radfahren, der Ausstieg aus der Gesellschaft, das Eintauchen in die Natur und die Abgeschiedenheit, das mir diesen Frieden gibt, den ich in der Gesellschaft, die mich umgibt, nicht finden kann.

So stellte ich mir eine Frage, die sich nach dem Anschauen eines Westerns mit dem Schauspieler Steve McQueen auftat.

Der weltberühmte Schauspieler, Sohn einer Alkoholikerin, verstarb im Alter von 50 Jahren. Ich war überrascht, als ich das in seiner Biografie las. Sein Bekanntheitsgrad und die Präsenz seiner Filme ließen mich glauben, dass er länger gelebt hätte.

Geboren 1930, ging er mit 22 Jahren an die Schauspielschule. Es blieben ihm noch 28 Jahre Lebenszeit. 1956 spielte er seine erste Rolle als Schauspieler. Es blieben ihm noch 24 Jahre. Von 1958 bis 1961 spielte er "Josh Randall" in einer TV-Serie mit insgesamt 94 Folgen. Es blieben ihm noch 18 Jahre Lebenszeit.

Bis ins Jahr 1980 spielte er in 43 erfolgreichen, aber auch in weniger erfolgreichen Filmen seine Rollen, bis er 1980 in Ciudad Juárez, Mexiko, während einer Operation an einem Herzinfarkt verstarb. Erst kurz zuvor hatte man bei ihm Brustfellkrebs diagnostiziert, eine Folge seiner Nikotinsucht und der Aussetzung gegenüber asbesthaltigen Stoffen während seiner Zeit als US-Marine.

Ich fragte mich: Hätte Steve McQueen ein anderes Leben gelebt, wenn er gewusst hätte, dass er nur 50 Jahre leben würde?

Ich fragte mich: Wie wäre es für uns Menschen, wenn wir nicht eine unbekannte Anzahl an Lebensjahren hätten, sondern von Geburt an unseren Todestag kennen würden?

Würden Steve McQueen und die Menschen bewusster leben, mit der Gewissheit, dass das Lebensende zu einem bestimmten Zeitpunkt kommt? Noch 40, noch 30, noch 20, noch zehn Jahre, Ende.

Ist es nicht erstaunlich, dass die meisten Menschen nie darüber nachdenken? Dass unser Leben in einer großen Unsicherheit gelebt wird und die meisten Menschen sich trotzdem in Sicherheit wiegen, obwohl sie jederzeit sterben könnten? Nicht erst in 30, 20, 10 Jahren, sondern in jeder Sekunde des Lebens.

Wäre es nicht eine logische Konsequenz, jeden Tag, jede Stunde des Lebens als die wichtigste des Lebens zu sehen, da es schon in der nächsten Sekunde vorbei sein könnte?

Warum begreifen die meisten Menschen nicht oder erst zu spät, dass das Leben das kostbarste Geschenk ist? Wäre diese Welt eine bessere Welt, wenn die Menschen es wüssten?

© [2024] [Arno Burgi] Alle Rechte vorbehalten


Everything in my life raises questions for me, makes me think and leaves traces. It makes me look back on paths I have already taken and shows me new paths. It is a constant journey, sometimes beautiful, sometimes ugly. I am richly rewarded, but it also demands a lot from me. It takes me to the limits of myself and never seems to end. Driven by the desire for answers to too many questions: as soon as I have understood one question, perhaps answered it in part, the next one is already waiting to be questioned and answered again. Exhaustion spreads. The disillusionment of finding answers on the one hand, but not achieving any holistic change, spreads and leads to frustration.

Meditation, which I always thought I would never be able to do, helps me to gain distance and achieve a little peace. It's the meditative aspect of cycling, the escape from society, the immersion in nature and the seclusion that gives me this peace that I can't find in the society that surrounds me.

So I asked myself a question that arose after watching a western with the actor Steve McQueen.

The world-famous actor, son of an alcoholic, died at the age of 50. I was surprised when I read this in his biography. His fame and the presence of his films led me to believe that he would have lived longer.

Born in 1930, he went to drama school at the age of 22. He still had 28 years left to live. He played his first role as an actor in 1956. He still had 24 years left. From 1958 to 1961, he played "Josh Randall" in a TV series with a total of 94 episodes. He still had 18 years of life left.

He played roles in 43 successful and less successful films up until 1980, when he died of a heart attack during an operation in Ciudad Juárez, Mexico. Only shortly before, he had been diagnosed with pleural cancer, a consequence of his nicotine addiction and exposure to asbestos-containing substances during his time as a US Marine.

I asked myself: Would Steve McQueen have lived a different life if he had known that he would only live for 50 years?

I asked myself: What would it be like for us humans if we didn't have an unknown number of years to live, but knew the day of our death from birth?

Would Steve McQueen and people live more consciously, with the certainty that the end of life will come at a certain time? Another 40, another 30, another 20, another ten years, the end.

Isn't it amazing that most people never think about this? That our lives are lived in great uncertainty and most people still feel safe, even though they could die at any time? Not in 30, 20, 10 years, but every second of our lives.

Wouldn't it be a logical consequence to see every day, every hour of life as the most important of life, as it could be over in the next second?

Why do most people not realize, or realize too late, that life is the most precious gift? Would this world be a better world if people knew?

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