Das Haus der Dämonen - The House of Demons


„Vielleicht ist dieser Text kein Text für dich. Vielleicht ist dieser Text jedoch ein Text, der dir hilft. Aus diesem Grund habe ich ihn geschrieben.

Das Leben ist schön.“

„Du kannst die Dämonen nicht besiegen, nur lernen, sie zu kontrollieren.“ 

Arno Burgi

Vor ein paar Tagen war ich wieder an dem kalten, dunklen Ort, den ich nie mehr besuchen wollte.

Ich öffnete die Tür zu meinem Haus der Dämonen. Es hat Jahre, so viel Kraft gekostet, die Tür zu verschließen, und nur einen winzigen Moment, um all die Schlösser zu sprengen, die diese Tür für immer verschließen sollten. Alle Dämme brachen, und der Weg zu dem Ort, den ich so sehr schützen wollte, war frei für meine Dämonen: Mein Herz, meine Seele, meine Gefühle. Die schwächste Stelle an mir verbrannte einmal mehr im Feuer der Dämonen, und selbst ein Meer gefüllt mit meinen Tränen würde dieses Feuer niemals löschen können.

Depressionen sind Dämonen im Leben vieler Menschen. Einige, die den Kampf verloren haben, kannte ich und ich weiß, dass es unzählige gibt, die Tag für Tag mit ihren Dämonen kämpfen.

Schon als Kind lernte ich meine Dämonen kennen und lebe seitdem mit ihnen. Regelmäßig besuchten sie mein Haus, ein Haus, das eigentlich voller Lebensfreude ist. Doch immer wieder finden meine ungebetenen Gäste den Weg zu diesem Haus.

Heute habe ich verstanden, dass ich nicht in meinem Haus sitze und auf meine Dämonen warte, sondern auf der Flucht vor meinen Dämonen bin. Wenn ich mich auf mein Fahrrad setze und losfahre, auf der Suche nach einem Haus ohne Dämonen. Doch heute habe ich auch verstanden, dass das Haus ohne Dämonen kein Ort ist, sondern ein Gefühl. Das Gefühl, das ich auf meinen Radtouren tief in mir spüre heißt Freiheit. Nur immer wieder folge ich den Rufen meiner Dämonen bis an die Türe zu meinem alten Haus und schließe die Türe selber auf.

So folge ich, gleich dem Gesang der Sirenen, die in der griechischen Mythologie die Schiffer anlockten, um sie zu töten, den Rufen meiner Dämonen und verlasse meinen Sehnsuchtsort, die Freiheit, weil ihre Rufe stärker sind als mein Mut.

Menschen wie ich, mit einer Begabung, die ich mir nicht gewünscht habe, die kein Segen, sondern ein Fluch für mich ist, suchen nach Antworten auf die einzige Frage: Wozu? Es muss doch einen Sinn für all das geben?

Der Wunsch, erhört zu werden, gleicht einem Hilferuf, einem Schrei nach Erlösung.

Ich weiß, was meine Dämonen sind. Ich kenne ihre hässlichen Fratzen, ihre lieblichen Gesänge, ihre langen Arme, mit denen sie immer wieder nach mir greifen, mich in ihr Haus locken. Wenn sie rufen, folge ich.

Frei zu sein bedeutet, nie mehr über das Meer der Sirenen fahren zu müssen, angebunden an einen Mast, um nicht ihren Gesängen zu folgen.

Diese Freiheit habe ich gefunden.

Weit weg von all dem was mich sonst umgibt. In der Natur und am liebsten auf meinem Fahrrad.

Dann bin ich wirklich frei.

Der Ort den ich nie mehr verlassen möchte.

Der einzige Weg, unsterblich zu werden, ist zu sterben“ 

Arno Burgi

© [2024] [Arno Burgi] All rights reserved

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The House of Demons

"Maybe this text is not a text for you. But maybe this text is a text that will help you. That's why I wrote it.

Life is beautiful."

"You can't defeat the demons, you can only learn to control them."  Arno Burgi

A few days ago I was back in the cold, dark place that I never wanted to visit again.

I opened the door to my house of demons. It took years, so much strength, to close the door, and only a tiny moment to blow up all the locks that were supposed to close that door forever. All the dams broke, and the way to the place that I wanted to protect so much was free for my demons: my heart, my soul, my feelings. The weakest part of me burned once again in the fire of the demons, and even a sea filled with my tears would never be able to extinguish that fire.

Depression is a demon in many people's lives. I knew some who lost the battle, and I know that there are countless who fight with their demons every day.

I got to know my demons as a child and have lived with them ever since. They regularly visited my house, a house that is actually full of joy for life. But my uninvited guests always find their way to this house.

Today I understood that I am not sitting in my house waiting for my demons, but rather fleeing from my demons. When I get on my bike and ride off, looking for a house without demons. But today I also understood that the house without demons is not a place, but a feeling. The feeling that I feel deep inside me on my bike rides is freedom. But again and again I follow the calls of my demons to the door of my old house and open the door myself.

So, like the song of the sirens who lured the sailors in Greek mythology to kill them, I follow the calls of my demons and leave my longed-for place, freedom, because their calls are stronger than my courage.

People like me, with a talent that I did not wish for, that is not a blessing but a curse for me, are looking for answers to the only question: What for? There must be a meaning to all of this?

The desire to be heard is like a cry for help, a cry for salvation.

I know what my demons are. I know their ugly faces, their sweet songs, their long arms with which they keep reaching out to me, luring me into their house. When they call, I follow.

Being free means never having to travel across the sea of ​​sirens again, tied to a mast so as not to follow their songs.

I have found this freedom.

Far away from everything that otherwise surrounds me. In nature and preferably on my bike.

Then I am really free.

The place I never want to leave.

The only way to become immortal is to die” 

Arno Burgi

© [2024] [Arno Burgi] All rights reserved





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